GEMEINDEBLATT

Oktober 2018

Hoffe auf Jahwe und bleib auf seinem Weg!  Dann wird er dich ehren und schenkt dir das Land    (Psalm 37,34)

 

Wofür entscheiden wir uns?


Kain und Abel sind zwei unterschiedliche Brüder. Beide sind Kinder von Adam und Eva.  Sie haben die gleichen Eltern, und doch sind sie grundverschieden.  Einer ist Gott angenehm und der andere ist Gott nicht angenehm. Bei dem einen wird das Opfer von Gott angenommen, bei dem anderen nicht. Der eine kann vor Gott bestehen, der andere nicht.  Woran liegt das?

Betrachten wir die beiden etwas genauer. Kain ist der Erstgeborene. Sein Name bedeutet: ‚Gewinn‘.  Als Eva ihn in den Armen hielt, sagte sie:  ‚Ich habe einen Mann gewonnen mit Hilfe des Herrn‘. Die wörtliche Übersetzung lautet:  ‚Ich habe einen Mann erschaffen, den Herrn.‘ Das bedeutet:  Eva war der Meinung, sie habe in Kain einen Menschen hervorgebracht, der Gott gleich sei.  Aufgrund dieser Annahme legte sie große Erwartungen in Kain.  Sie hatte von ihm erwartet, dass er der Mann ist, der Herr, der Erlöser, der der Schlange den Kopf zertreten wird. Von ihm, ihrem erstgeborenen Sohn, erwartete sie, dass er den Zugang zum Paradies wieder öffnet.

 

Diese Erwartung, dass ein starker Mensch kommt, der das Paradies auf der Erde wiederherstellt, zieht sich durch die ganze Menschheitsgeschichte.  Es ist zugleich die Erwartung, dass der Mensch überhaupt mit seiner Anstrengung, mit seiner Kraft, mit seiner Intelligenz das Paradies auf Erden herstellen kann.  Aber diese Erwartung ist falsch.


Wir sehen es schon bei Eva.  Denn es sind nicht menschliche Fähigkeiten,  die uns das Paradies auf Erden bringen.  Es muss einer kommen, der zwar menschliche Abstammung hat, aber nicht nur, sondern der zugleich auch göttliche Abstammung hat.  Es muss einer kommen, der göttliche Stärke und Fähigkeiten hat, der aber zugleich schwach ist und gering, der in menschlichen Augen verachtet ist, ein Nichts.  Wir sind gefragt:  Woher erwarten wir Hilfe?  Von wem erwarten wir Hilfe für uns und für die Welt?

 

Eva hat diese Hilfe von Kain erwartet.  Ihre Erwartung wurde nicht erfüllt.  Sie wurde als Mutter sehr enttäuscht, denn der, von dem sei erwartete, dass er die Hilfe bringt, brachte den Tod.  Er wurde zum Mörder seines Bruders.  Welche Enttäuschung für die Mutter, für Eva!  Diese Enttäuschung erfährt jeder, der auf menschliche Stärke baut.

 

Wir leben nicht mehr im Paradies.  Wir haben es verloren wie Adam und Eva.  Sie lebten außerhalb des Paradieses, aber sie hatten den Wunsch, wieder in die Nähe Gottes zu kommen, dorthin, wo es keinen Schmerz, keine Mühsal, keinen Kampf ums Überleben gibt.  In dieser Situation, außerhalb des Paradieses, wurde Kain geboren.  Und Eva dachte.  Er ist es!  Er bringt uns das, was wir verloren haben.

 

In dieser Erwartung hat sie ihn auch erzogen.  Vielleicht hat sie ihn als Kind schon mit menschlichen Erwartungen und Hoffnungen überhäuft, ihn selbstherrlich und großsprecherisch erzogen.  Sie hat ihn auf das Irdische ausgerichtet, auf Macht und Stärke, auf Erfolg und Leistung nach dem Motto: ‚Du bist der Mann, aus dir wird etwas,  werde stark und kräftig, so kannst du den Tod und das Böse besiegen.‘  Aber dass es einen Gott gibt, der uns Stärke und Kraft verleiht, gerade auch dann, wenn wir schwach sind, diesen Gedanken hat sie wohl nicht in die Seele ihres erstgeborenen Kindes gelegt…  So wurde er ein selbstherrlicher, egoistischer, gewalttätiger Mensch.

 

Anders Abel, sein Name bedeutet: Hauch, Hinfälligkeit, Nichtigkeit.  Entsprechend wurde er auch erzogen.  Vielleicht war er von Geburt an schwach.  Von ihm hat man nicht viel erwartet.  Er stand wohl immer in der zweiten Reihe, im Schatten des anderen.  Doch in dieser Situation ist etwas in dem Abel erwachsen, und zwar die Hoffnung auf Gott, die Hoffnung, dass auch das Schwache bei ihm etwas zählt, dass er sich dem Schwachen zuneigt, ihn stark macht, ihm hilft, ihn erlöst.  Eine irdische, menschliche Hoffnung hatte Abel nicht.  Er war ja ein Nichts, ein Hauch in den Augen seiner Umgebung.  Aber er hatte eine göttliche, eine ewige Hoffnung, die Hoffnung, dass sein Leben nicht umsonst ist, sondern von Gott gewollt, bei ihm geschätzt und wertgeachtet, gerade auch mit den Schwächen und Fehlern von ihm geliebt . und zwar so sehr, dass er aus dem Schwachen, Nichtigen etwas macht, das groß und herrlich und ohne Fehler ist.

 

Was für ein Mensch wollen wir sein ?     Wofür entscheiden wir uns?  Kain wurde ein Ackermann.  Wörtlich heißt es: Ein Knecht der Erde.  Er ist an das Irdische gebunden, lebt von dem Irdischen und für das irdische.  Er entfaltet seine Macht um das irdische zu beherrschen.  Er wurde sesshaft, irdisch sesshaft, um das irdische zu beherrschen, ein Knecht der Erde und damit ein Knecht des Vergänglichen.  Abel wurde ein Schäfer.   Wörtlich heißt es: ein Hirte des Kleinviehs.  Er war mit dem Wenigen zufrieden.  Er zog umher mit seinen Tieren, stellte keine Besitzansprüche auf ein bestimmtes Land.  Er zog mit seinen Schafen dorthin, wo er Futter fand.  Heimat und Bleiberecht erwartete er woanders, nicht auf der Erde.

 

Beide bringen dem Herrn ein Opfer.  Beide wissen also von Gott. Aber wie ist ihr Verhältnis zu Gott?  Kain bringt ein Opfer von den Früchten des Feldes und Abel bringt von den Erstlingen seiner Herde und von seinem Fett.  Kains Opfer ist eher bescheiden.  Abels Opfer ist etwas Erlesenes, etwas Besonderes, etwas Kostbares: von allem das Beste.

 

Ein wichtiger Unterschied besteht auch darin:  Abels Opfer ist ein blutiges Opfer, Kains Opfer ein unblutiges; bei Kain geht es um etwas, bei Abel um alles.  Alles bedeutet:  Leben um Leben, ein Schaf muss sterben, damit ich Leben bekomme vor Gott.  Beide wollen Gott gnädig stimmen, denn sie leben ja beide außerhalb des Paradieses.  Doch die Frage ist:  Wie kann man Gott gnädig stimmen?  Mit den Früchten des Feldes, das heißt mit dem, was ich erwirtschaftet habe, etwas von dem, was mir zum Leben dient; etwas von dem, was ich hervorgebracht habe durch meine Mühe?  Oder bedarf es eines Blutopfers, Leben für Leben.  Muss jemand sein Alles geben, sein Leben geben, damit ich lebe und bei Gott Gnade erfahre?


Die Frage ist:  Was will ich von Gott?  Will ich nur etwas?  Will ich nur das, dass es mir einigermaßen gut geht hier auf der Erde?  Oder will ich mehr, will ich alles vom Leben, das Leben überhaupt; das ganze, das volle, das vollkommene Leben?  Und wie bekomme ich das vollkommene Leben?  Kann ich es mit eigener Kraft erwirtschaften oder bedarf es mehr?  Wie groß ist überhaupt mein Schaden vor Gott?  Bin ich nur etwas lädiert, mit einigen Schwächen und Fehlern, die ich mit etwas Anstrengung ausbügeln kann?  Oder ist es ein grundlegender Schaden?  Ist der Schaden so groß, dass ich ihn selber nicht mehr reparieren kann, sondern ein anderer muss einspringen und sein Leben geben, damit mein Leben gut wird.  Wie denken wir?  Merken wir, ich schaff es nicht,  da muss ein anderer her:  Sein Leben für mein Leben?  Wenn ja, wer ist dieser andere?

 

 

Es ist Jesus, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt trägt.  Nur durch ihn bekommen wir Frieden mit Gott.  Nur durch ihn wird der Weg für uns frei ins Paradies. Er gibt sein Leben, damit wir das volle, das ganze, das ewige Leben bekommen.  Den Weg ins Paradies schaffen wir nicht durch unsere eigene Mühe, nicht durch das was wir hervorbringen.  Der Weg in den Himmel geht nur über Jesus, über sein blutiges Opfer.  Das sieht Gott gnädig an.  Das schafft volle Genüge.  Mehr braucht es nicht.  Mehr gibt es nicht.  Das sehen wir schon an Kain und Abel.  Wir sehen es daran, wie Gott auf deren Opfer reagiert…  Wollen wir Gnade bei Gott finden,  dann brauchen wir Jesus, der sein Leben gab, um uns mit Gott zu versöhnen..    (aus factum 7/18  von P. Dengler)

 

Habe dein Schicksal lieb,  denn es ist der Weg Gottes mit deiner Seele                                     F. Dostojewski (1821 – 1881)

Alles Glück dieser Welt reicht nicht um glücklich zu sein                      
                                               P. Behncke, Autor

Der ich bin, grüsst traurig den, der ich sein könnte
                                           F. Hebbel, Dichter

 

Du, der du mir soviel gegeben hast, gib noch eins dazu: ein dankbares Herz
                                          G. Herbert (1593-1633), englischer Dichter

 

Es soll meine Freude sein, ihnen Gutes zu tun, und ich will sie in diesem Land einpflanzen, ganz gewiss, von ganzem Herzen und von ganzer Seele
                                         Jeremia 32,41

 

 

Umso fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet, als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen.
                                          2. Petrus 1,19              

 

 

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