Sie tröstet und ermutigt mich – Darum lese ich die Bibel

Als Teil unseres Seelsorgeteams beantwortet Gerlinde alle persönlichen Anliegen, die uns per Mail oder Brief erreichen. In welcher Situation sie selbst seelischen Beistand gesucht und in der Bibel gefunden hat, erzählt sie im Interview.


Quelle: Stiftung Missionswerk Werner Heuckelbach


 

Warum liest du die Bibel?

Die Texte der Bibel trösten und ermutigen mich. Vor allem in Zeiten, in denen es mir nicht so gut geht, geben sie mir Kraft. Wenn ich in Gottes Wort lese, wird mir neu bewusst, dass ich in meiner Situation nicht alleine bin. Gott ist bei mir! Er hilft mir und für ihn ist nichts unmöglich. Das macht mir Mut. Durch die Bibel weiß ich, dass er es gut mit mir meint und für mich sorgt.

Wie bist du zum Glauben gekommen und wann hast du angefangen, in der Bibel zu lesen?

Meine Eltern hatten mit Gott nicht viel am Hut. Ich bin zwar als Kind in den Kindergottesdienst gegangen und auch konfirmiert worden, aber eher, weil es einfach Tradition war. Eine tiefere Bedeutung hatte das Ganze für uns nicht. Mein Bruder ist dann irgendwann zum Glauben gekommen. Das hat auch mich neugierig gemacht. Außerdem habe ich später eine Freundin kennengelernt, die mich hin und wieder zu christlichen Veranstaltungen eingeladen hat. Es hat schon eine Weile gedauert, bis ich verstanden habe, dass Jesus mir ein neues Leben anbietet. Eines Tages war ich mit meinem Bruder und meiner Freundin bei einer Veranstaltung, in der dazu ermutigt wurde, Jesus im Gebet das eigene Leben anzuvertrauen. Das habe ich gemacht und diese Entscheidung seitdem nie bereut. Meine Freundin hat mir dabei geholfen, mit dem Bibellesen anzufangen. Mit der Zeit kamen noch andere Personen dazu, sodass eine kleine Gruppe daraus wurde. Es hat mir schon damals sehr gutgetan, mich mit anderen Christen über das Gelesene auszutauschen. Das mache ich bis heute sehr gerne.

In welcher Situation in deinem Leben haben dich Bibeltexte getröstet? Welche Bibelstelle ist dir dabei besonders in Erinnerung geblieben?

Es ist noch gar nicht so lange her, dass ich mit Corona im Krankenhaus lag. Da mich ja niemand besuchen durfte, hatte ich dort viel Zeit zum Nachzudenken. Für mich war das sehr belastend. Ich habe mir viele Sorgen gemacht und hatte Angst. Nachts war es besonders schlimm, weil ich oft nicht schlafen konnte. Dann fing ich an zu grübeln und kam einfach nicht zur Ruhe. Nach einiger Zeit habe ich mich aber bewusst dafür entschieden, diese belastenden Gedanken durch gute und hoffnungsvolle zu ersetzen. Du glaubst gar nicht, wie froh ich in dieser Situation war, dass ich viele Bibelverse mittlerweile auswendig kann. Ich habe angefangen, sie mir im Stillen selbst aufzusagen, darunter auch Psalm 23. Diesen habe ich ja sogar schon im Konfirmandenunterricht auswendig lernen müssen. Aber jetzt bekam er für mich eine völlig neue Bedeutung. Besonders mag ich den vierten Vers:

„Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.“

Zu wissen, dass der gute Hirte, Jesus Christus, da ist und mich auch im Krankenhaus nicht allein lässt, war mir so ein starker Trost. Er hat mir die Angst genommen. Ich bin wieder ruhig geworden und hatte trotz meiner Situation inneren Frieden.

Hast du eine Lieblingsbibelstelle und wenn ja, warum?

Eigentlich gibt es viele Bibelstellen, die mir sehr wichtig sind. Aber Jesaja 43,4 mag ich ganz besonders. Dort steht:

„Darum, weil du kostbar bist in meinen Augen [und] wertgeachtet und ich dich lieb habe, so gebe ich Menschen für dich hin und Völker für dein Leben.“

Diesen Vers bekam ich einmal als kleines Kärtchen von meinem Bruder geschenkt. Ich war zu dieser Zeit noch kein Christ. Trotzdem habe ich schon damals oft darüber nachgedacht. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass Gott jemanden wie mich lieb haben könnte. Für mich war das einfach unfassbar. Mittlerweile durfte ich in meinem Leben aber oft erleben, dass es wirklich stimmt. Gott liebt mich! Wieso hätte er sonst seinen Sohn für mich sterben lassen sollen? Eine größere Liebe gibt es nicht.

Hast du eine Strategie beim Bibellesen? Was würdest du jemandem raten, der anfangen möchte, in der Bibel zu lesen?

Ich lese meist morgens in der Bibel. Das ist für mich die beste Zeit. Dann ist alles noch ruhig und ich kann mich am besten darauf konzentrieren. Bibelverse, die mir wichtig geworden sind, unterstreiche ich, sodass ich sie besser wiederfinden kann. Manche Verse schreibe ich auch ab und lerne sie dann Stück für Stück auswendig. Du weißt ja jetzt, wofür das gut sein kann 😊.

Ich rate jedem, im Neuen Testament bei den Evangelien mit dem Lesen zu beginnen. Und wenn man nicht alles sofort versteht, einfach weiterlesen und nicht entmutigen lassen. Mir ist es schon oft so gegangen, dass ich Textstellen erst verstanden habe, nachdem ich sie zum zweiten oder dritten Mal gelesen habe. Es kann auch eine Hilfe sein, mit anderen gemeinsam in der Bibel zu lesen. Vielleicht mit jemandem, der sich schon besser in der Bibel auskennt. So kann man gerade bei schwierigen Bibelstellen seine Fragen direkt loswerden.

Welchen Gedanken möchtest du noch ergänzen oder beitragen?

Die Bibel ist es wert, gelesen zu werden. Sie ist kein langweiliges Buch, das im Bücherschrank verstauben sollte, denn: Sie ist heute immer noch sehr aktuell und wahr.

Danke, dass du dir die Zeit genommen hast!

Machst du gerade auch schwere Zeiten durch und bist auf der Suche nach Trost und Hoffnung? Mach es wie Gerlinde und fang an, in der Bibel zu lesen